Zur Berichterstattung bezüglich einer möglichen Rückforderung der Stabilisierungshilfe und der Pressemitteilung der Freie-Wähler-Fraktion erklärt Bürgermeister Michael Englram folgendes:

"Inhalte aus einer nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung als Fraktion per Pressemitteilung zu veröffentlichen, stellt aus meiner Sicht nicht nur einen beispiellosen Vertrauensbruch gegenüber allen anderen Mitgliedern des Gemeinderatsgremiums dar, sondern auch eine bewusste Verletzung der Pflichten als Gemeinderatsmitglied. Alle Mitglieder des Gemeinderates haben als von den Bürgerinnen und Bürgern gewählte Vertreter geschworen, ihre Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen. Ich fordere die betreffenden Gemeinderatsmitglieder daher auf, für das Wohl der Gemeinde Langdorf und Ihrer Einwohner zu arbeiten und endlich den seit Monaten stattfindenden Dauerwahlkampf und persönliche Rachefeldzüge zu beenden. Unterschiedliche Meinungen in der Sache und Diskussionen über Themen müssen und sollen Platz in der (kommunal)politischen Debatte haben. Auch in der Gemeinde Langdorf zeigen zwei Fraktionen, dass dies möglich ist, ohne dabei Persönliches mit Politischem zu vermischen.

Weiterhin sei angemerkt, dass der Gemeinderat spätestens mit Zustimmung zur Tagesordnung am Beginn einer Gemeinderatssitzung mit der Nicht-Öffentlichkeit eines Tagesordnungspunktes einverstanden ist. In keinem Fall hat also der Bürgermeister die Möglichkeit, etwas im nicht-öffentlichen Teil zu verstecken, wenn es der Gemeinderat anders möchte. Auch stellt sich mir die Frage, wie im PNP-Bericht von Vertuschung und Verheimlichung die Rede sein kann, wenn über den betreffenden Sachverhalt dem Gemeinderat ausführlich berichtet wurde. Des Weiteren möchte ich auf die wichtigsten inhaltlichen Punkte einer möglichen Rückforderung der Stabilisierungshilfe eingehen, die auch ihren Platz in der Öffentlichkeit haben können. Die Gemeinde Langdorf hat seit dem Jahr 2015 Stabilisierungshilfen in Höhe von 2.140.000 Euro erhalten. Voraussetzung für die Gewährung einer Stabilisierungshilfe ist das Vorliegen eines nachhaltigen Konsolidierungswillens. Dies betrifft in diesem Zusammenhang insbesondere die kostendeckende Erhebung von Gebühren in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Die Gemeinde Langdorf ist wie alle anderen Stabilisierungshilfe-Gemeinden zur konsequenten Haushaltskonsolidierung angehalten.

Seit Beginn meiner Amtszeit im Mai 2020 wurden daher alle geforderten Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung umgesetzt (Neukalkulation Friedhofsgebühren, Erlass Turnhallengebührensatzung, Erhöhung Hundesteuer, Erlass Feuerwehrkostensatzung, usw.). Mitunter wurden seit der neuen Legislaturperiode auch Sparmaßnahmen verwirklicht, die laut Auflagen aus den Stabilisierungshilfebescheiden schon früher hätten umgesetzt werden sollen. Auch hier ist für mich fraglich, wie im Bericht der Freien-Wähler-Fraktion die Rede davon sein kann, dass "erst jetzt Bewegung in die Sache komme". Tatsache ist, dass seit der Gemeinderatssitzung am 15. März 2021 alle geforderten Auflagen sämtlicher Stabilisierungshilfebescheide erfüllt sind und damit auch generell alle offenen Maßnahmen erledigt. Die Behauptung, dass die gemeindliche Kassenversicherung für den im PNP-Bericht genannten Schadensfalls bisher nicht in Anspruch genommen wurde, ist falsch. Vielmehr steht hierzu eine abschließende Beurteilung seitens der Versicherung noch aus.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Gemeinde Langdorf über viele Jahre hinweg in ihren verschiedenen Einrichtungen (Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Friedhofswesen) Kostenunterdeckungen zu verzeichnen hatte. Diese wurden erst mit einer Neukalkulation der verschiedenen Verbrauchsgebühren im Jahre 2019 kompensiert, teils erst im Jahresverlauf 2020. Mein Ziel und das meiner Verwaltungsmitarbeiter ist nun, der Regierung von Niederbayern und dem Finanzministerium darzulegen, dass in den vergangenen Monaten seit Mai 2020 alles dafür getan wurde, unsere Satzungen, Kalkulationen und allgemein alle kostendeckenden Einrichtungen in Ordnung zu bringen. Es ist festzuhalten, dass es sich beim Schreiben der Regierung von Niederbayern um eine Anhörung handelte und eine Entscheidung über eine mögliche Rückzahlung noch aussteht.  

Auch wenn Kommunalpolitik kein Wunschkonzert ist, erhoffe ich mir trotzdem, dass endlich alle Fraktionen im Gemeinderat ihren Blick nach vorne richten und nicht ewig über politische Verantwortlichkeiten aus der Vergangenheit streiten. Die Gemeinde Langdorf und ihre Bürgerinnen und Bürger haben es verdient, dass sich alle politisch Verantwortlichen zusammenraufen und das Beste für unsere Kommune tun, anstatt bewusst dagegen zu arbeiten. Ich hätte gehofft, dass die Zeiten des ewigen Streitens auch in Langdorf endlich vorbei sind.